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BDSM-Events: Eine Einführung

Wo und wie finde ich BDSM- oder Fetisch-Events?

Nun, es gibt verschiedene Möglichkeiten, an Termine und Locations zu gelangen. Meine erste Möglichkeit ist hier tatsächlich der Joyclub.de, eine online Plattform für kinky Menschen und Swinger. Man kann sagen, was man will - für die Suche nach Events eignet sich diese Plattform wunderbar. Man kann über die Suchfunktion nach Ort, Datum und Art suchen oder die Kriterien kombinieren. Die wichtigsten Events sind alle dort eingetragen und einige laufen auch Anmeldungs-technisch leichter mit einem Joyclub-Account.

Man kann sich die Beschreibungen durchlesen und die Gästeliste ansehen (die teilweise anonym ist - man bekommt aber einen Eindruck von der Gästezahl), sowie sich Bewertungen anschauen und bekommt damit ein gutes erstes Bild. Dann gibt es natürlich noch andere Plattformen wie die Sklavenzentrale - meiner Ansicht nach nicht so übersichtlich, aber das ist Geschmackssache. Auch bei verschiedenen BDSM-Magazinen stehen die wichtigsten Events und einige (natürlich vor allem die großen) findet man über Google, wenn man weiß, wonach man suchen muss. Ich persönlich halte für Einsteiger ohne Übersicht Joyclub für die beste Adresse in Sachen Event-Suche.


Welche Arten von Events gibt es?

Im Folgenden will ich euch die typischen Event-Arten beschreiben. Was hier steht, beschreibt immer einen Typ. Die Kombinationen sind frei und es gibt immer Abweichungen. Details stehen aber in den Beschreibungen zum jeweiligen Event.

Dance-Partys

Wenn ein Event als reine Dance-Party ausgeschrieben ist, liegt der Fokus auf dem Feiern. Die Leute erscheinen in Fetisch-, kinky oder erotischen Outfits, können sich dahingehend also durchaus ausleben und ja, es wird meistens auch gespielt. Allerdings weniger und zumeist in abgetrennten Räumen. Die Musik ist häufig eher zum Tanzen/Feiern geeignet als zum Spielen und hier stehen Gespräche, Spaß und Kontakte im Vordergrund.

Play-Partys

Als solche ausgeschriebene Veranstaltungen stehen deutlich stärker unter dem Zeichen des Spiels, des BDSM. Auch hier läuft meistens Musik und es gibt auch immer einen Bar-Bereich. Allerdings wird hier weniger getanzt, sondern es liegt vielmehr der Fokus auf dem Spiel. Das Knüpfen von Kontakten dient hier auch häufiger dem Finden eines (zusätzlichen) Spiel-Partners. Statt Leuten beim Tanzen kann man hier also eher schönen Sessions zusehen.


Dance- & Play-Partys

Wenig überraschend ist diese Event-Art die Mischung aus beiden vorherigen. Einige sind genau so ausgeschrieben und im Normalfall kann man sich darauf verlassen, dass hier eine gute Mischung herrscht aus Musik, Tanz, Spiel und Spaß. An der Bar wird geredet, auf der Tanzfläche wird getanzt und überall, wo man eben Lust hat, wird gespielt. Öffentlich auf der Tanzfläche oder natürlich auch in den Räumen (für jene, die es ruhiger mögen). Ich mag die Mischung - aber das ist Geschmackssache.


Regelmäßige vs. spezielle Events

Es gibt BDSM-Partys, die beispielsweise im 1- bis 3 - Monats - Rhythmus stattfinden, oft in größeren Städten mit lebendiger Szene. Meistens kennt man irgendwann die Stammgäste und man weiß, was auf einen zukommt - in Hinsicht auf den Stil des Events. Wenn man hier etwas gefunden hat, was einem gefällt, hat man Glück und wird selten enttäuscht. Wirklich riesig sind diese Events selten, eher überschaubar. Das sind oft zwischen 50 und 250 Gäste im Schnitt, alles andere ist aber auch möglich.

Im Gegensatz dazu gibt es große, spezielle Events. Ein schönes Beispiel hierzu ist Eroluna - ein Veranstalter, der deutschlandweit Erotik- und BDSM-Events organisiert und das in großer Manier. Auch die SubRosaDictum (München und Zürich) ist eines der Event, das nur ein bis zweimal im Jahr stattfindet, genauso wie Partys nach großen Fetisch-Messen (Passion, Obscene, GFB, u.a.). Eine Faustregel wäre vielleicht: Je größer und einzigartiger das Event, desto tiefer muss man in den Geldbeutel greifen und desto weniger geeignet ist es für absolute Einsteiger.


Spezielle und Themen-Events

Auch die kleineren speziellen Events sind oft als solche gekennzeichnet und noch unterteilt. Meistens ist das aber am Namen zu erkennen. Ein paar Beispiele:

  • Erziehung: Wenn dieser Begriff im Titel steht (z.B. "Erziehungsnacht der O") dann wird in der Beschreibung vermutlich stehen, dass das eine Nacht nur für Paare ist, die aus Top und Bottom bestehen. Häufig gibt es hier auch Abendprogramme, verschiedene Punkte oder sogar ein Straf-/Punktesystem, das ausführlich in der Beschreibung steht. Häufig keine Einsteiger-Veranstaltungen.

  • Femdom: Hier dürfen sich die dominanten Damen ausleben und die devoten Herren (oder Frauen) kommen als Subs.

  • CMNF: Ist eine Abkürzung für "Clothed male, naked female" und heißt genau das: die Damen sind nackt (meistens steht im Dresscode, dass Handschuhe, Schuhe, Schmuck, Halterlose und Halsbänder erlaubt sind, aber tatsächlich ansonsten nichts - also kein Slip, etc.). Die Herren sind einheitlich gekleidet, meistens heißt es hier Abendgarderobe, also Anzug. Das ganze gibt es auch umgekehrt (CFNM), ist aber seltener.

  • Versteigerungen und Märkte: Auch hiervon gibt es viele Varianten. Meistens geht es um Sklavinnen und/oder Huren bzw. die Fantasie/ das Rollenspiel dahingehend, als Sklavin von einem Herrn zur Versteigerung freigegeben zu werden an den/die Höchstbietende/n, oder sich als Hure anzubieten für "Spielgeld". Hier fließt selbstverständlich kein echtes Geld (oft ist eine Art Fake-Geld im Umlauf, mit dem am Ende auch etwas gewonnen werden kann o. Ä.). Wie auf allen Events sind Versteigerungen von Subs/Sklaven selbstverständlich freiwillig, können abgebrochen werden und sind ein Ausleben von Fantasien.

  • Golden Shower: Das sind Natursekt-Partys, auf denen das Spiel mit Urin im Vordergrund bzw. überhaupt erst möglich ist. Auf "gewöhnlichen" BDSM-Events wird das Spiel mit Natursekt aus hygienischen Gründen untersagt oder nur auf einer Toilette erlaubt. Hier allerdings kommen Liebhaber dieser Spielart auf ihre Kosten: Es sind Möbel, Vorrichtungen und Utensilien vorhanden, die für einen Abend sorgen, an dem diese Spielart ausgelebt werden kann.

  • Fußfetisch-Events: Weil der Fußfetisch eine verbreitete Vorliebe ist, finden auch Events in diesem Rahmen regelmäßig statt. Solche Events sind aufgrund der Nachfrage meist Femdom-lastig und es dreht sich eben alles um Füße.

  • Ansonsten gibt es im Grunde alles, was man sich vorstellen kann und gerade besonders außergewöhnliche Events sind immer genau beschrieben (Abende für Public Disgrace/Vorführungen, Abende für Gentlemen, Abende im 20er Jahre Stil, Abende für Petplay, usw.)

  • Für Einsteiger gilt: Die Standard-Events sind IMMER für Anfänger geeignet, auch wenn nichts dabei steht (obwohl man meist einen Hinweis liest à la "Neulinge sind willkommen, es darf gern auch nur geschaut werden"). FALLS das einmal nicht der Fall sein sollte, steht meistens ein Hinweis wie "Leider ist der Abend für Einsteiger nicht geeignet" o.Ä. Im Zweifel eine kurze Mail an den Veranstalter schreiben.

Locations

Wichtig ist zu unterscheiden zwischen:

  • Swingerclubs Was viele nicht wissen und deshalb in einen Topf werfen: Swingen hat erst einmal nichts mit BDSM zu tun. Kann es, muss es aber nicht und ist dann auch mehr die Ausnahme als die Regel. Im Gegenteil werden gewisse Arten von Swinger-Herren auf BDSM-Veranstaltungen nicht gern gesehen. Es gibt Veranstalter, die offensichtliche Swinger-Profile von Männern gar nicht erst zulassen oder in ihre Event-Beschreibung einen Hinweis setzen wie: "Feinripp-Swinger-Herren nicht erwünscht". Der Grund: BDSM verlangt ein immenses Maß an Vorsicht, Diskretion und Distanz. Eine intensive Session (noch dazu in der Öffentlichkeit) ist ein sehr spezieller Akt. In Swingerclubs kann es hingegen eher mal vorkommen, dass mehrere Menschen öffentlich Spaß haben. Sich hier fragend-vorsichtig einzumischen ist ein wenig einfacher - während man z. Bsp. niemals eine SM-Session unterbrechen würde, um zu fragen, ob man auch mal darf. Ich möchte das Swingen in keiner Form abwerten, sondern damit nur sagen, dass BDSM-Events meist etwas strengeren Regeln unterliegen und beide Bereiche nicht zu verwechseln sind.

  • BDSM-Clubs: Events in der Szene finden in unterschiedlichen Locations statt. Seltener in klassischen SM-Studios, weil es dort eher mietbare, einzelne Zimmer gibt - weniger geeignet für große Events. In größeren Städten gibt es tatsächlich auch mal reine BDSM-Event-Locations - die sind leider seltener, weil sie außerhalb der BDSM-Szene nicht wirklich verwendet werden können. Anders sieht es aus bei einem normalen Club oder einer Disco, die schon mal am Samstag mit ein paar Möbeln versehen und zu einem SM-Club umfunktioniert werden. Immer vorhanden sind: Barbereich, einzelne Play- und Darkrooms, Tanzfläche(n), Spielbereiche und -möbel und Umkleidebereiche.

  • Hedonistische Clubs/Sex-positive Partys: Die sind wieder eine andere Sache. Als bestes Beispiel eignen sich hier wohl die Ur-Clubs der hedonistischen Szene: Der KitKat Club in Berlin und das Berghain (beide mit jeweils etwas eigenem Publikum und Hintergrund). In Berlin (Vorreiter in Deutschland und international) hat sich eine hedonistische Party-Szene entwickelt, die sex-positive Partys anbietet. Diese Szene ist keine BDSM-Szene, obwohl sich das Volk hier mischt. Diese Szene hat mit BDSM ähnlich wenig zu tun wie die Swinger-Szene. Man sieht alles an Outfits von normal, über nackt, bis Fetisch oder einfach nur außergewöhnlich, ohne dass beispielsweise Fetisch-Outfits hier etwas zu bedeuten hätten. Sex-positiv bedeutet, dass Partys veranstaltet werden, bei denen öffentlich sexuelle Handlungen ausgeführt werden. In der hedonistischen Szene in Berlin ist Drogenkonsum leider fast schon gewöhnlich - genauso wie Partys, die über 24 Stunden oder länger andauern. Diese Szene lebt vom Hedonismus, dem ausschweifenden Feiern, Alkohol, Musik (Techno, Trance, Goa, usw.), Drogen und Sex.


Abschließend dazu: Als Einsteiger-Events würde ich raten, auf Joy zu suchen nach "BDSM-Partys" im eigenen Ort und Umkreis. Dann darauf achten, dass "Play-/Dance-Party angeschrieben ist und/oder der Hinweis, dass Einsteiger/Anfänger willkommen sind, was meistens ohnehin der Fall ist.



Anmeldung, Geld und Verpflegung

Eine Anmeldung ist häufig erforderlich. Einige Veranstalter wollen einen Überblick über die Gästeanzahl, damit sie entsprechend planen können. Bei einigen Events aber gibt es auch die Möglichkeit, einfach zur Abendkasse zu kommen. Eintritt ist für Herren (nicht immer, aber meistens) deutlich teurer als für Frauen. Oft bewegen sich kleinere Events in einem Rahmen zwischen 10 und 25 Euro Eintritt für Frauen. Für Herren dann oft bei rund 20 - 50. Speziellere Events (z.B. Sklaven-Versteigerung, Themenabende, usw.) kosten da auch schon mal das Dreifache bzw. gerade für Männer einen dreistelligen Betrag (häufig dann aber inklusive Getränke). Essen gibt es bei größeren Events (und Swingerclubs) durchaus in Form von Buffets. Häppchen und Süßes findet man aber auch auf kleinen Events.

Die große Frage: Was ziehe ich an?

In erster Linie hält man sich an die Beschreibung im Dresscode der Event-Beschreibung. Wenn da steht, es wird ein wenig edler und die Herren haben in Anzug zu erscheinen, dann haben die Herren eben im Anzug zu erscheinen. Wenn die Damen elegant, aber gern reizvoll oder freizügig erscheinen dürfen, dann sollte frau sich wohl das kleine Schwarze aus dem Schrank ziehen und eine paar nette Halterlose dazu anziehen, oder - wenn sie mutiger ist - ein heißes Negligee, Strapse oder Ähnliches. Wenn wiederum großzügiger ausgeschrieben ist und im Dresscode auch "Lack, Leder, Latex" steht, oder "Drag, Kostüm, TV, Fetisch, Burlesque", etc., dann ist genau das gemeint: Es ist alles erlaubt. Die Regel ist immer: Wenn man sich auf der Straße nach dir umdrehen würde, dann ist es angemessen. Als Einsteiger, die sich entweder noch unsicher sind oder eben solche Outfits nicht haben, empfiehlt sich für die Frau immer das kurze Schwarze mit schönen Schuhen oder auch heiße Unterwäsche, Strapse, ein Body mit Halterlosen, etc. Wichtig ist immer: wohl fühlen! Für die Männer gilt: eine schwarze Hose geht eigentlich fast immer, schwarze Schuhe dazu, vielleicht oben ohne oder ein einfaches Harness. Schlicht mit Tendenz zu schwarz, dann kann nicht viel schief gehen. Im Zweifelsfall die Veranstalter anschreiben, die meist nett und geduldig antworten, wenn man neu ist. Ein Nogo ist Straßenkleidung. Wer in Jeans kommt und/oder Turnschuhen, muss damit rechnen, dass er nicht reingelassen wird. Das liegt daran, dass man sich hier in einem Safe Space für Menschen bewegt, die sonst nirgends so sein können wie hier. Gaffer, die "nur mal die Freaks beobachten wollen", sich selbst aber abgrenzen durch normale Kleidung, sind nicht erwünscht.

Strenger sind übrigens die Regeln bei speziellen Events, wie CMNF-Partys. Da gilt kein "Ich trau mich nicht". Wem die Nacktheit nicht geheuer ist, sollte solche Events nicht besuchen - für die anderen lebt der Abend davon, dass sich alle an diese Regeln halten. Dafür sind die einsteigerfreundlichen Events da.


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