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Inspiration: Der Schlüssel


Es war ein leichtes, stetiges Pochen, das der Regen am Fenster verursachte. Obwohl es später Mai war, hatte sich das Jahr noch nicht auf den Frühling eingelassen – fast so, als würde es aus reinem Trotz agieren.

Der Raum war nicht beheizt, ganz so kalt war es draußen nun auch wieder nicht, aber dennoch von einer angenehmen Wärme erfüllt. Andererseits, dachte Erik bei sich, hätte es wohl auch ganz und gar eisig sein können und ihm wäre dennoch warm, oder vielmehr heiß gewesen, denn heute war es endlich soweit.

Heute würde er sie endlich treffen, nach all den Wochen des reinen Online-Kontakts. Nach all den Telefonaten. Nach all den Worten, die er geschrieben und gelesen hatte. Es war das klassische Onlinedating gewesen, durch das er sie kennengelernt hatte – nun, zumindest mehr oder weniger klassisch. Sie war ganz offen dominant aufgetreten und hatte diese souveräne Art gehabt, die er an Frauen so schätzte. Mehr noch, im Grunde hatte sie ihn von Beginn an verzaubert und er konnte eigentlich von Glück reden, dass seine erste Nachricht zum Erfolg geführt hatte, so viele Anfragen wie sie sicherlich bekam. Gleichzeitig führte dieser Gedanke regelmäßig zu einem nicht zu verachtenden inneren Druck, immerhin wollte er ihr gefallen. Er wollte, dass sie ihn mochte, dass sich das Treffen, all die Zeit sich für sie lohnte, dass sie nicht enttäuscht wurde, und vor allem wollte er, dass sie Spaß mit ihm hatte.

Häufig hatte sie angedeutet, dass sie lange keinen devoten Mann mehr gehabt hatte, an dem sie sich wirklich hatte austoben können, ihren Sadismus ausleben – einen Sadismus, der mehr kopflastig war als körperlicher Natur. Himmel, wie sehr er all ihre Andeutungen geliebt hatte. Nie hatte Erik eine Frau erlebt, die die Kunst des Spiels mit dem Kopf so verstanden hatte wie sie. Manchmal machte es ihm beinahe Angst, wie sehr er ihr jetzt schon verfallen war.

Und das, was heute geschah, war… anders. Außergewöhnlich, wenn man so wollte. Natürlich waren sie beide abgesichert – immerhin war das hier ihr erstes Treffen. Sie hatte sogar von ihm verlangt, dass er sich covern ließ. Noch nie hatte eine Frau das von ihm erwartet – wenn er ehrlich war, wäre er sich albern dabei vorgekommen, das vorzuschlagen.

„Wenn wir dieses Treffen unter diesen Voraussetzungen stattfinden lassen, dann wirst du jegliche Sicherheitsvorkehrungen treffen, die ich verlange. Sicherheitsvorkehrungen für dich, nicht für mich. Verstanden?“, hatte sie ihn am Telefon gefragt, vor etwa einer Woche.

Er hatte genickt und völlig vergessen, dass sie ihn nicht sehen konnte.

„Ob du mich verstanden hast, habe ich…“, hörte er ihre gereizte Stimme, die seinen Schwanz und zugleich seinen Kopf in Aufruhr versetzte.

„Ja, Madame“, hatte er schnell hinzugefügt.

Innerhalb der letzten Woche hatte Erik also alle Sicherheitsvorkehrungen beachtet, die sie ihm aufgezählt hatte und nun… saß er hier. In diesem ausgesprochen modernen, angenehm minimalistisch eingerichteten Hotelzimmer, mit großen Fensterfronten, an denen der Regen nun leise anklopfte. Mit zittrigen und unsicheren Schritten ging er zur Tür – es war fünf Minuten vor acht. Um acht Uhr würde sie erscheinen, aber ihre Anweisung war gewesen, um kurz vor acht die Tür einen Spalt zu öffnen, sodass sie eintreten konnte.

Er drückte die Klinke nach unten – seine Hand zitterte so heftig, dass er bereits fürchtete, seine Unsicherheit wäre gleich das erste, was ihr an ihm auffallen würde.

Und als wäre das Anlehnen der Tür nicht bereits aufregend genug, so lag der eigentliche Reiz der Situation in der Tatsache, dass er nicht nur nackt war, sondern jetzt, da er wieder zur anderen Seite des Raums ging, zu der Augenbinde greifen musste, die auf dem Bett lag.

Ja…

Das war die Abmachung gewesen, deshalb war ihr Sicherheit so wichtig. Er würde sie nackt, mit verbundenen Augen, auf dem Boden kniend erwarten. Sie hatte ihm von dieser Vorstellung erzählt, in einer so euphorischen, erregten Stimmlage, dass er intuitiv auf sein übermächtiges Bedürfnis verzichtet hatte – nämlich sie endlich zu sehen – um ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Merkwürdig eigentlich, dachte er noch bei sich, er war ihr noch nicht einmal begegnet und schon hatte er das Bedürfnis, seine eigenen Wünsche für die ihren hinten anzustellen. Ein Bedürfnis, das ihm nicht nur gefiel, sondern ihn auch permanent erregte…

Sein letzter Blick galt dem digitalen Wecker auf dem Nachttisch.

19.57 Uhr.

Als er sich die Augenbinde umlegen wollte, zitterte seine Hand so heftig, dass eine gewisse, durchaus aufregende Panik in ihm aufstieg, weil er fürchtete, nicht rechtzeitig mit dem Knoten fertig zu werden. Erleichterung durchströmte ihn, als er den Knoten festzog. Geschafft. Seine weichen Knie lagen auf dem harten Boden, den er kaum wahrnahm, seine Hände legte er flach auf seinen Oberschenkeln ab, und dann… wartete er.

Und er wartete weiter. Sekunden vergingen, vielleicht Minuten. Alles um ihn her war still, sein Zeitgefühl ging verloren. Sein Körper war so erregt, dass er ohne nachzusehen nicht einmal hätte sagen können, ob er gerade eine Erektion hatte oder nicht, aber das war auch nicht von Belang. Jeder Gedanke in seinem Kopf galt ihr, sie war alles, was gerade zählte.

Und gerade, als er sich fragte, ob sie es sich vielleicht anders überlegt hatte, glaubte er, das Geräusch von Absätzen auf dem Gang vor dem Zimmer zu hören…

Sein Herz pochte wie nie zuvor. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er meinen, er bekäme einen Herzinfarkt – gesund konnte das nicht mehr sein. Als er schon kurz davor war, aufzuspringen und abzubrechen, hörte er die Tür, dann weitere Schritte – jetzt innerhalb des Raumes – und dann das Schließen der Tür.

Es war berauschend. Angsteinflößend. In ihm stieg eine Panik auf, als wäre er in einem Raubtiergehege gefangen, ohne die Möglichkeit zur Flucht. Natürlich stimmte das nicht – sie hatten ein Safeword ausgemacht und abgesehen davon hätte er auch einfach nur aufstehen müssen und sich umdrehen. Aber er wollte nicht. Die Angst, die Anspannung berauschten ihn. Der Kontrollverlust erregte ihn. Nein, Erregung war gar kein Ausdruck mehr. Nie zuvor hatte er sich so ausgeliefert, so schutzlos gefühlt, obwohl sie nichts weiter machte, als einfach nur anwesend zu sein. Sie war hinter ihm, vermutete er. Schritt für Schritt kam sie näher. Mit jedem lauter werden „klonk“ ihrer Absätze, spürte er ihre Präsenz wie einen Schatten. Wie eine magische Hand, die ihn streichelte und zugleich verzauberte. Er hatte keine Wahl, er war ausgeliefert, hilflos und wehrlos ihr ergeben – jetzt schon. Und er liebte es.

Oh Gott, wie sehr er es liebte…


Sie schwieg. Kurz bewegte sie sich nicht einmal und sein Kopf explodierte vor Gedanken, Vorstellungen und Fantasien. Was, wenn sie ihn gerade fotografierte? Was, wenn sie es gar nicht war? Was, wenn sie etwas aus ihrer Tasche holte, das….

KLONK. Der nächste Schritt war so nah, dass er nicht wusste, ob er sich den Luftzug eingebildet hatte. Stand sie neben ihm? Betrachtete sie ihn aus der Nähe? Begutachtete sie ihn? Nach welchen Kriterien? Oh Gott, hatte er sich auch gut rasiert? Er durfte nicht vergessen zu atmen…

Und was war dieses Geräusch? Eine Tasche? Ein Reißverschluss? Sie hatte etwas in der Hand…

Aber was?

Natürlich durfte er nicht sprechen, zumindest nicht unaufgefordert, also sparte er es sich zu fragen. Er lauschte angestrengt, während er versuchte, das Zittern unter Kontrolle zu behalten und die Erregung in seinem Körper in den Griff zu bekommen. Andererseits…. Wollte er das überhaupt?

Er glaubte, ein leises, tonloses Lachen zu hören – es klang amüsiert. Teuflisch. Verheißungsvoll. Und es erregte ihn mehr als jede Berührung es vermocht hätte. Gleich darauf wieder dieser Reißverschluss, wieder einige Geräusche, die er nicht zuordnen konnte und dann… ein leises… Klingeln? Metall vielleicht, definitiv etwas Kleines…

Auf einmal wurde ihm warm, wirklich warm – und es lag nicht an ihm. Es war nicht seine eigene Wärme, nein. Sie saß hinter ihm. Hatte sie sich zu ihm auf den Boden gekniet? Nein, das konnte nicht… oh Gott, wenn er doch nur etwas sehen könnte.

„Guten Abend, mein Lieber“, raunte sie dann. Ihre Stimme war so unerwartet nah, dass ihm ein Keuchen entfuhr. Dann wieder dieses tonlose, amüsierte Lachen, das eigentlich mehr ein Luftausstoßen war, ihn aber erneut wahnsinnig machte.

„Guten A…“, seine Stimme brach weg, er räusperte sich, „guten Abend, Madame“, antwortete Erik wiederholt und hörte dabei selbst, wie zittrig seine Stimme klang.

War es möglich, dass diese Frau ihn jetzt schon in ihrem Bann hatte? Dass er sie noch nicht einmal sehen musste, sondern allein ihre Stimme, ihre Bewegungen, ihre Anwesenheit, das Kryptische, das sie der Situation verlieh, genügten, um ihn zu verzaubern?

Und dann, seine Gedanken unterbrechend, berührte sie ihn. Leicht. Es war nur eine Hand, die beruhigend auf seiner Schulter ruhte und sich dann nicht mehr bewegte. Sekunden vergingen, in denen er den Atem anhielt.

„Schh…. du zitterst ja“, flüsterte sie, seinem Gesicht so nah, dass er ihren Atem spürte, „ich möchte, dass du jetzt tief durchatmest und dann versuchst, dich zu entspannen. Ahnst du, was ich heute mit dir vorhabe?“, fügte sie dann mit einem diabolischen Unterton hinzu und Erik glaubte, ein dazu passendes Lächeln in ihrer Stimme zu hören.

Was sie mit ihm vorhatte? Oh Himmel, er wusste es ehrlich nicht. Sie hatten ausführlich über alles gesprochen, was beim ersten Mal schon infrage kam. Über Limits, über Vorlieben. Er hatte ihr klargemacht, dass er wollte, dass sie ihren Spaß hatte. Dass sie Lust verspürte. Dass sie sich wohlfühlte, immerhin traf sie sich mit einem fremden Mann aus dem Internet in einem Hotelzimmer – für ihn fühlte es sich mehr wie ein Privileg an. Das wollte er ihr zeigen. Er wollte, dass sie…

„Du denkst ja immer noch nach“, unterbrach sie ihn nun offensichtlich amüsiert und legte dabei ihre zweite Hand auf seine andere Schulter.

„Also? Ahnst du, was ich heute mit dir vorhabe?“, fragte sie erneut.

Nach einigen weiteren Sekunden schüttelte er ergeben den Kopf. Es klang als wäre es etwas Großes. Es klang, als wäre eine gehörige Portion Respekt angebracht. Aber er hatte ihr die Erlaubnis gegeben, sie geradezu darum gebeten – und er würde jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Sein Atem ging immer noch stoßweise, er wurde die Anspannung nicht los.

„Ich verrate es dir“, flüsterte sie, nun so nah an seiner Haut, dass ein Schwall ihres Parfums in seine Nase stieg – er roch nach… Sandelholz. Rosen? Etwas Orientalisches war auch dabei, es war ein betörend schwerer Duft, den er erst vergaß, als etwas Weiches… leicht Feuchtes seinen Hals… seinen Hals berührte, oh Gott. War es ihre Zunge oder fantasierte er jetzt schon? Sein Schwanz reagierte, ehrlicherweise hatte er Angst, gleich zu kommen – was unrealistisch war, denn sie berührte ihn nicht einmal, aber er erinnerte sich nicht daran, je so erregt gewesen zu sein.

So ausgeliefert…

„Wir machen… überhaupt nichts“, sagte sie dann, wieder die sanfte, verlockende Berührung ihrer Zunge an seinem Hals. Er… Moment, was?

„Überhaupt nichts?“, presste er heiser hervor.

„Überhaupt nichts.“

Wieder glaubte er, sie lächeln zu hören.

„Du denkst doch nicht wirklich, dass ich dich nackt und blind in einem fremden Zimmer knien lasse, mit einer Frau, die du noch nie gesehen hast, und mich dann an dir austobe?“, fragte sie und lachte dann zum ersten Mal wirklich. Es war ein leises, aber klingendes Lachen, das ihr Amüsement zeigte.

„Also nochmal: Entspann dich. Atme tief durch. Du wirst noch eine Weile hier sitzen, keine Angst. Ich möchte dich ansehen. Ich möchte dich ein wenig begutachten… ich möchte dich berühren…“, fügte sie hinzu und ihre rechte Hand wanderte dabei geflissentlich über seine Schulter nach vorn, seine Brust hinab. Er schauderte. Wieder das tonlose, amüsierte Luftausstoßen, von dem er so verzaubert war.

„…ich mag dich – jetzt schon“, fügte sie dann hinzu und… hauchte ihm einen sanften, fast harmlosen Kuss auf die Wange. Nie hatte er etwas so Einfaches als so verheißend empfunden. Bei all seiner Harmlosigkeit hatte dieser einfache Kuss, während er blind vor ihr saß, etwas… Besitzergreifendes. Als hätte er eine erste Prüfung bestanden, als hätte sie ihn irgendwie… mit dieser intimen Geste in ihren Besitz genommen – auch wenn er wusste, dass hier wohl eher der Wunsch Vater des Gedanken war. Und doch – er bebte bei dieser Vorstellung. Gott, in diesem Augenblick hätte Erik alles getan, hätte ihr jeden Wunsch erfüllt. War es das? War es normal, dass man sich so schnell in den Bann ziehen ließ? Nie zuvor hatte sich etwas so intensiv angefühlt, aber er war auch noch nie zuvor in einer solchen Situation gewesen. Vermutlich war es das Adrenalin, das ihn so…

„Du denkst ja schon wieder so viel nach“, flüsterte sie, „das werden wir dir in Zukunft abgewöhnen müssen.“

In Zukunft – wie schön diese Worte aus ihrem Mund klangen. Wie herrlich es sich anfühlte, dass er da nicht einmal etwas mitzureden hatte…

„Für heute zeige ich dir nur etwas. Vielleicht verdienst du dir ja schon bald den Gegenpart dazu. Ich hoffe es zumindest.“

Wieder hörte er das leise Klingeln, als sie ihre linke Hand von seinem Körper entfernte. Kurz darauf legte sie ihm etwas zwischen die Finger. Es war… klein, fühlte sich kalt an. Ein Teil war rund, dann länglich und… er fühlte zackige Kanten. War das… ein Schlüssel?

Oh Gott.

Erneut entfuhr ihm ein Keuchen.

„Ich dachte, die Vorstellung würde dir vielleicht gefallen…“, hauchte sie – wieder der schwere, geheimnisvolle Geruch in seiner Nase. Es fiel ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.

„Aber wie gesagt“, unterbrach sie die Stimmung in einem etwas lauteren Ton und schien sich bequem seitlich von ihm auf den Boden zu setzen, „heute möchte ich erstmal ein wenig mit dir… reden. Okay und ich werde dich ein wenig anfassen und… mein neues Spielzeug begutachten und…“, fuhr sie fort, während nun einer ihrer Finger verführerisch seinen Oberschenkel entlangfuhr.

Himmel, worauf hatte er sich hier nur eingelassen? Oder besser… womit hatte er diese herrliche Qual verdient?

Und doch… bei all den Berührungen, ihrer Stimme in seinem Ohr, ihrem Atem an seinem Hals… alles, woran er denken konnte, war der Schlüssel zwischen seinen Fingern – und die Ironie. Denn ausgerechnet das, was er buchstäblich in der Hand hatte, war das Unerreichbarste von allem.

„Nun, dann wollen wir doch mal sehen, was wir hier so haben“, sagte sie in einem Ton, als würde sie jetzt die Früchte an einem Marktstand auf ihre Frische überprüfen - er war selbst darüber erstaunt, wie sehr es ihn erregte, ein wenig wie ein Objekt behandelt zu werden. Als ihre Hand weiter an seinem Oberschenkel entlangfuhr und sie weiter in diesem Ton mit ihm sprach, gewann er mehr und mehr den Eindruck, sie würde ihn lediglich nüchtern begutachten und könne jeden Augenblick mit einem kritischen „hm“ aufstehen und gehen. Dieser Gedanke versetzte ihm einen Stich und sofort setzte er sich aufrechter hin, als würde das den ausschlaggebenden Unterschied machen.

„Nimm bitte die Hände auf den Rücken“, folgte dann eine Anweisung in einem sehr freundlichen, geradezu höflichen Ton, der zugleich durch seine Selbstverständlichkeit keine Widerrede zuließ. Er gehorchte.

„Ahhh…“, machte sie, lachte dabei leise und schien sich über etwas zu amüsieren – gleichzeitig spürte er, wie ihre Hand in der Bewegung innehielt, „wen haben wir denn da?“

Ein erneutes Schaudern überwältigte ihn – er ahnte, wovon sie sprach. Und er ahnte zudem, dass seine Erregung tatsächlich nicht nur im Kopf stattfand. Würde sie…?

VERDAMMT.

„Oh, ich glaube, er und ich werden Freunde“, flüsterte sie, jetzt wieder näher an seinem Hals, während er ihre Finger an seiner Eichel spürte. Oh Gott, das würde er nicht lange aushalten. Wirklich nicht…

„Madame, ich…“, hob er an, doch er wusste nicht einmal, was er eigentlich sagen wollte.

„Du…?“, hakte sie nach, ihr Ton hatte wieder diesen diabolischen Klang angenommen.

„Ich…“, verdammt, er wusste nicht mehr, was er sagen wollte. Ihre Finger bewegten sich noch immer sanft an seiner Eichel entlang. Gleich würde er platzen, er ahnte es. Niemand konnte ein solches Maß an Erregung lange aushalten…

„Jaaa….?“, sie dehnte das Wort, offensichtlich die Geduld verlierend – verständlich. Sofort spürte Erik die Angst, sie könne ernsthaft ungeduldig werden und gehen. Vielleicht war sie unzufrieden, weil sie glaubte, er würde sich jetzt schon beschweren? Dabei wollte er eigentlich nur sagen, dass es einfach ZU gut war, was sie machte. Dass er damit nicht gerechnet hatte… dass er das eigentlich nicht einmal verdient hatte und…

„Ich glaube, du denkst schon wieder zu viel nach, kann das sein?“, hauchte sie ihm jetzt wieder ins Ohr – Himmel, ihr ganzer Körper war ihm so nah. Und dann, ohne seine Antwort abzuwarten, nahm sie ihm den Schlüssel aus der Hand und…

…schob ihn zur Hälfte in seinen Mund.

„Vorsichtig, und nur den vorderen Teil zwischen die Lippen nehmen und auf keinen Fall fallen lassen. In genau dieser Haltung. Ja – so ist es fein“, fügte sie hinzu, als er seine Lippen krampfhaft zusammenpresste, um den Schlüssel auf keinen Fall fallen zu lassen.

„Und jetzt die Lippen ein klein wenig entspannen – und dann einmal tief durchatmen. So schnell fällt der schon nicht raus, du Angsthase“, kicherte sie nun. Er tat wie ihm geheißen und stellte fest, dass der Schlüssel tatsächlich sehr angenehm zwischen seinen Lippen zum Liegen kam und…

Fuck, ihre andere Hand griff ohne Vorwarnung zu - und er keuchte. Es war ein merkwürdiges, abgewürgtes Keuchen, weil er gerade im letzten Augenblick die Lippen wieder zusammenpresste, um den Schlüssel nicht zu verlieren.

Jetzt lachte sie wirklich.

„Okay, das mit der Selbstbeherrschung üben wir noch“, glaubte er zu hören, war sich aber nicht sicher – ihre Finger, die nun wieder diese teuflisch-himmlischen Kreise an seiner Eichel zogen, benebelten seinen Verstand.

Oh Gott, wie um alles in der Welt würde er das noch länger aushalten? Und womit hatte er das verdient? Warum war sie nicht…?

„Hör auf nachzudenken, mein wunderbarer, ausgelieferter, kleiner Severin…“

Severin?

„Ja, du hast schon richtig gehört“, flüsterte sie, hauchte ihm dann einen Kuss auf die dünne Haut an seinem unteren Hals, dort wo das Schlüsselbein schon fast begann, „Severin, der Sklave aus dem Buch „Die Venus im Pelz“. Ich wollte schon immer einen Mann haben, der mir vollends ergeben ist, weißt du? Ein bisschen erinnerst du mich an die Figur aus diesem Buch. Vielleicht nenne ich dich ab jetzt so.“

Natürlich kannte er das Buch… die Geschichte von Wanda und ihrem Sklaven. Von brutaler Ergebenheit, von leidenschaftlichem Schmerz und demütigender Hingabe. Dass Severins Beziehung kein angenehmes Ende nahm, verdrängte er spontan – zu schön war die Vorstellung, ihr ergeben sein zu dürfen. Wieder begann er zu zittern, wieder spürte er ihre Hand, die – langsam diesmal – seinen gesamten, viel zu harten Schwanz umfasste und… oh Gott, langsam begann, sich zu bewegen…

Sein Atem ging schwer, nie zuvor hatte er etwas so Intensives, etwas so Erregendes erlebt. Nie war er so ausgeliefert und nie war er so bereit gewesen, einer Frau jeden Wunsch zu erfüllen. Es war eine allumfassende, grenzenlose Bereitschaft, die ihm Angst machte.

„Du machst das übrigens wunderbar“, flüsterte sie an seinem Hals, während ihre Hand sich weiter bewegte und er kurz davor war zu wimmern, weil er ihr so gern sagen würde, dass er Angst hatte zu kommen - aber er wollte auf keinen Fall den Schlüssel fallen lassen… Oh Gott, es war einfach ZU gut. Wie zur Hölle konnte etwas ZU gut sein?

„Sehr brav, dass du den Schlüssel noch nicht hast fallen lassen – ich merke, wie sehr du dich bemühst. Du gefällst mir…“

Du gefällst mir… drei so einfache Worte, aber sie erreichten Erik auf einer so tiefen Ebene, das sein ganzer Körper erschauderte. Er wusste überhaupt nicht mehr, wo ihm der Kopf stand, so intensiv waren all diese Gefühle… In diesem Augenblick wollte er nichts mehr als ihr zu zeigen, dass er ihre Zeit und all diese Berührungen wert war. Dass sie sich nicht getäuscht hatte. Dass er ihr Severin sein könnte, wenn sie ihn nur ließe.

„Ich stelle dir jetzt eine Frage, mein kleiner Severin. Und dann bekommst du eine Auswahl, verstanden?“

Er nickte wie in Trance.

„Die Frage ist: Was glaubst du, hast du dir bis jetzt verdient?“, es war ein so leiser Hauch, so nah an seinem Ohr, dass er beinahe geschworen hätte, er fantasiere jetzt schon. Doch dann fuhr sie fort:

„Ich werde dir jetzt gleich den Schlüssel wieder abnehmen und dann nennst du mir eine Zahl. Entweder die Nummer 1, die 2 oder die 3. Die Nummer 1 steht für… ich werde für zehn Sekunden deinen Schwanz mit meiner Zunge berühren“, wieder entfuhr ihm dieses merkwürdig anmutende Keuchen, allein bei dem Gedanken – aber niemals würde er das wählen, immerhin hatte er sich das nicht ansatzweise ver…

„Die Nummer 2“, unterbrach sie seine Gedanken, „steht für: Ich lege mich auf das Bett, ziehe meinen Slip aus und du darfst… zehn Sekunden mit DEINER Zunge… zwischen meinen Beinen verbringen…“, raunte sie jetzt.

Er war kurz davor zu verzweifeln…

„Und die Nummer 3 steht für…“, er wollte es fast nicht wissen, er war jetzt schon überfordert, doch natürlich sprach sie weiter, „ich lege dir den Käfig an. Ich entscheide, wie lang er getragen wird. Und du darfst dich, im Käfig und natürlich mit verbundenen Augen, zwischen meine Beine setzen und mir dabei zuhören, wie ich… mich ein wenig entspanne“, fügte sie in diesem diabolischen Ton hinzu.

Der Käfig… von ihr abgeschlossen werden, als ihr Eigentum… Oh Gott. Nein. Einfach nein, niemals würde er eine Entscheidung treffen können. Nichts davon hatte er verdient. Wie um alles in der Welt sollte er…?

„Also, mein kleiner Severin: 1 für meine Zunge an deinem Schwanz, 2 für deine Zunge zwischen meinen Beinen, 3 für deinen Schwanz in einem Käfig, den Schlüssel in meiner Hand und einen Orgasmus für mich. Ich zähle von 10 abwärts, dann nehme ich dir den Schlüssel ab und dann möchte ich umgehend eine Zahl hören… 10… 9…“


Er zitterte, sein Körper schien völlig unabhängig von seinem Geist zu funktionieren. Nun, vermutlich funktionierte sein Geist überhaupt nicht mehr wirklich und sein Körper machte einfach, was er wollte.

„8…“

Der Gedanke an ihren Kopf, der sich langsam senkte und…

„7…“

…ihre Zunge, die sich in all ihrer Weichheit auf seine Eichel legte…

„6…“

…wurde unterbrochen von der Vorstellung, wie sie wohl riechen würde…

„5…“

…sicherlich war sie auch ein wenig verschwitzt durch den eng anliegenden Stoff auf ihrer Haut und würde sehr intensiv schmecken…

„4…“

…wenn er sich dazu noch versuchte vorzustellen, wie es sich anfühlen würde, ihre Haut dort zu berühren… sie zu küssen und…

„3…“

…mit seiner Zunge… fuck.

„2…“

Aber. Oh Gott… mit einem Mal wurden all diese Gedanken abgelöst, mitsamt den Reaktionen, die sie in ihm auslösten, ähnlich wie elektrische Schläge, die durch seinen Körper gejagt wurden und die seinen Schwanz zum Tanzen brachten… war er je in seinem Leben so erregt gewesen?

„1…“

…von dem Bedürfnis danach, ihr zu verfallen. Ihr die Kontrolle zu geben. Ihr ausgeliefert zu sein, ihr zu gehören. Der Vorstellung von ihr, nackt auf dem Bett, ohne dass er sie sehen durfte, genüsslich stöhnend und genießen, während er zu ihren Füßen kniete, verschlossen und für sie verzichtend. Es war die einzige Vorstellung, die ansatzweise ausdrücken würde, wo er seinen eigenen Platz sah. Wie sehr er sie anbetete. Wie stark sein Bedürfnis danach war, ihr zur Verfügung zu stehen, ihr Lust zu bereiten und ihr zu zeigen, dass sie alle Macht über ihn hatte, die sie sich nehmen wollte – und dass er sie nicht enttäuschen würde.

Er spürte ihre zarten Finger an seinen Lippen, vorsichtig nach dem kleinen Schlüssel greifend, der sicherlich schon nass war von seinem Speichel, den er nicht hatte zurückhalten können. Oh Gott, war es ihm unangenehm, dass sie ihn nun anfassen musste, nur weil er nicht in der Lage war, sich zusammenzureißen… viel lieber hätte er ihn ihr zu ihren Füßen gelegt und anschließend ihre Sohlen geküsst, als Zeichen seiner Dankbarkeit. Als Ausdruck dafür, dass nie zuvor eine Frau solch intensive Gefühle in ihm ausgelöst hatte.

Himmel, auf welche Gedanken er nur kam! Erik musste sich wirklich am Riemen reißen und…

„Ich höre..?", sagte sie nur.


Seine Antwort kam ohne Zögern.



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